Anaphylaktischer Schock
Ein anaphylaktischer Schock kann nicht vorhergesehen werden und stellt ein großes Gesundheitsrisiko für Allergiker dar. Der anaphylaktische Schock ist die heftigste der allergischen Reaktionen. Die Auswirkungen können den gesamten Körper betreffen.
Im Grunde geschieht beim anaphylaktischen Schock die übliche allergische Reaktion: Nachdem bei einem ersten Kontakt mit dem Allergen die Sensibilisierung stattgefunden hat, tritt bei einem erneuten Kontakt die sofortige Reaktion ein. Wenn allerdings ein anaphylaktischer Schock vorliegt, wird eine besonders große Menge des Botenstoffs Histamin ausgeschüttet. In einem solchen Fall können die Blutgefäße stark erweitert werden, was wiederum einen erheblichen Abfall des Blutdrucks nach sich ziehen kann. Die schlimmste Konsequenz bei einem anaphylaktischen Schock ist der Tod durch Kreislaufversagen.
Welche Symptome erzeugt ein anaphylaktischer Schock?
Es gibt verschiedene Symptome, die ein anaphylaktischer Schock auslösen kann. Je schneller die ersten Symptome nach dem Kontakt mit dem Allergen auftreten, desto bedrohlicher ist die Situation für den Allergiker. Folgende Symptome sind möglich:
- Bildung von Quaddeln, Schwellungen oder geröteter Haut
- Brennen und Jucken
- Heiserkeit, Probleme beim Schlucken, Taubheitsgefühl auf der Zunge und im Mund
- Luftnot
- Kopfschmerzen
- Unruhe, Panik, Angst
- Abgang von Urin und Stuhl
- Übelkeit und Erbrechen
- Veränderter Puls (schneller oder langsamer), Herzrasen
- Abfall des Blutdrucks
- Störungen des Bewusstseins, Schwindel (auch: Bewusstlosigkeit)
- Im schlimmsten Fall: Kreislauf- und Atemstillstand
Vier Stufen des anaphylaktischen Schocks
Man spricht zwar von den vier Stufen des anaphylaktischen Schocks, diese müssen aber nicht zwangsläufig nacheinander folgen, sondern können auch einzeln auftreten. Diese vier Stufen bzw. Schweregrade sind:
- Schweregrad I: Es treten erste Schleimhaut- und Hautreaktionen auf wie Jucken, Rötungen oder Quaddeln. Der Betroffene verspürt dazu eine allgemeine Unruhe, Kopfschmerzen und Schwindel.
- Schweregrad II: Hier kommt es zu Problemen mit dem Kreislauf. Die Herzfrequenz verändert sich (beschleunigter Herzschlag), der Blutdruck fällt ab. Probleme im Magen-Darm-Bereich kommen hinzu und führen zu Erbrechen, Durchfall und Übelkeit.
- Schweregrad III: Der Patient hat erste Schockzeichen wie z. B. Störungen des Bewusstseins, Verkrampfungen der Muskeln an den Atemwegen (Bronchospasmus) und schwere Luftnot.
- Schweregrad IV: Es kommt zu einem Stillstand der Atmung und des Kreislaufs. Es tritt ein vitales Organversagen ein.
Die häufigsten Auslöser
- Sowohl im Kindes- als auch im Erwachsenenalter spielen Lebensmittel als Auslöser des anaphylaktischen Schocks eine große Rolle. Bei Kindern sind es oft Milch oder Nüsse, die zu einem anaphylaktischen Schock führen. Im Erwachsenenalter können z. B. Fisch, Schalentiere, Sellerie, Nüsse oder Soja verantwortlich sein. Prinzipiell kann beinahe jedes Nahrungsmittel zu einem anaphylaktischen Schock führen. Bei manchen Allergien sind bereits kleine Mengen des allergenen Stoffes ausreichend, um einen anaphylaktischen Schock auszulösen. Weitere Auslöser sind u. a.:
- Insektengifte: Meist handelt es sich um Stiche von Wespen, Bienen oder Hornissen
- Medikamente: Dazu zählen z. B. Schmerzmittel, Antibiotika oder Röntgenkontrastmittel
Therapie des anaphylaktischen Schocks
Als Therapie sollte eine Schocklagerung (mit hochgelagerten Beinen) durchgeführt werden. Die Zufuhr des Allergens sollte man umgehend stoppen. Außerdem kommen verschiedene Medikamente infrage. Bei einem anaphylaktischen Schock ersten Grades z. B. Antihistaminika. Adrenalin wird bei schwereren Verläufen erforderlich und sollte möglichst intravenös verabreicht werden, damit es schneller wirkt. Auch sollte für ausreichend Flüssigkeit gesorgt werden. Kortisonpräparate können Spätreaktionen vorbeugen.
Fedor Singer
Die Deutsche Haut- und Allergiehilfe e. V. hat ein Infoblatt mit wichtigen Hinweisen zum anaphylaktischen Schock herausgegeben.